Fußverkehrs-Check in Wehr – Wie viel Mitwirkung war wirklich drin?
In der Gemeinderatssitzung vom 08.04.2025 wurde der Abschlussbericht des Fußverkehrs-Checks 2024 in Wehr vorgestellt – samt zahlreicher Maßnahmenvorschläge für sicherere Schulwege und bessere Bedingungen für den Fußverkehr. In der Sitzung wurde dabei die Bürgerbeteiligung gelobt.
Doch ein Blick auf die tatsächliche Beteiligung zeigt ein differenziertes Bild.
Vier Workshops, drei für die Öffentlichkeit
Im Verlauf des Jahres 2024 fanden insgesamt vier Veranstaltungen im Rahmen des Fußverkehrs-Checks statt. Drei davon richteten sich an die breitere Öffentlichkeit:
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Auftaktworkshop am 01.10.2024
Teilnehmende: 15 Personen
Einführung ins Thema, erste Hinweise und Diskussion über Routen für die Begehungen. -
Öffentliche Begehung am 15.10.2024
Teilnehmende: ca. 15 Personen
Vor Ort wurden konkrete Problemstellen betrachtet und diskutiert – bei herbstlichem Regenwetter. -
Abschlussworkshop am 28.11.2024
Teilnehmende: ca. 12 Personen
Maßnahmenvorschläge wurden präsentiert, diskutiert und durch Klebepunkte priorisiert.
Hinzu kam eine Schulbegehung mit einer 3. Grundschulklasse – ein wichtiger Beitrag aus Sicht der Kinder, jedoch keine Beteiligung im Sinne einer öffentlichen Debatte.
Insgesamt ergibt sich ein eher schmales Bild: Die Zahl der Beteiligten lag durchweg bei rund einem Dutzend, und es ist anzunehmen, dass es sich dabei häufig um dieselbe engagierte Kerngruppe handelte.
Wie Beteiligung in Zukunft besser gelingen kann
Um künftig mehr Bürger und Bürgerinnen zur Mitwirkung zu bewegen, könnten folgende Ansätze helfen:
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Bessere Öffentlichkeitsarbeit: Die Ankündigungen sollten breiter gestreut und zeitgemäße Formate genutzt werden.
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Niedrigschwellige Beteiligungsformate: Nicht jeder kann oder möchte abends zu Workshops kommen. Online-Umfragen, digitale Karten zur Eintragung von Gefahrenstellen oder Ideenbörsen könnten mehr Menschen erreichen.
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Gezielte Ansprache einzelner Gruppen: Familien, Senior:innen, Schüler:innen – jede Zielgruppe braucht ihren eigenen Kanal und Zugang.
Beteiligung darf nicht bloß als Pflichtübung verstanden werden, sondern als Chance, Stadt gemeinsam zu gestalten.
Was Bürgerinnen und Bürger tun können
Diese Stadt gehört uns allen – und sie wird nur so gut, wie wir sie gemeinsam machen.
Die Ergebnisse des Fußverkehrs-Checks 2024 zeigen: Ihre Hinweise vor Ort können etwas bewegen. Einige Maßnahmenvorschläge – etwa zur Schulwegsicherheit, Barrierefreiheit oder Verkehrsberuhigung – gehen direkt auf Rückmeldungen aus den Workshops zurück.
Auch wenn die Teilnehmerzahlen überschaubar waren, war die Qualität der Beiträge hoch. Umso wichtiger wird es künftig sein, noch mehr Stimmen aus der Bevölkerung zu hören. Denn viele der anstehenden Entscheidungen betreffen den Alltag in Wehr ganz konkret – sei es auf dem Schulweg, im Wohngebiet oder in der Innenstadt.
Wenn Sie Interesse daran haben, wie sich Wehr weiterentwickelt, lohnt sich der Blick auf zukünftige Beteiligungsformate.
Beteiligung ist keine Pflicht – aber eine gute Gelegenheit, das eigene Lebensumfeld aktiv mitzugestalten.