Bürgermeisterwahl in Wehr: Was auf den Gemeinderat zukommt

12.10.2025

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Die Stadt Wehr steht vor einer wichtigen Weichenstellung: Das Amt des Bürgermeisters wird neu besetzt. Doch so bedeutend dieses Amt auch ist – in der kommunalen Demokratie entscheidet der Bürgermeister nicht allein.

Zentrale Beschlüsse fallen im Gemeinderat, der mit seinen Mitgliedern die Interessen der Bürgerinnen und Bürger vertritt und über viele Fragen des Stadtlebens abstimmt.

Demokratie heißt mehr als Abstimmen

Die kommunale Demokratie lebt vom Mitwirken – nicht nur in der Abstimmung selbst, sondern auch in der Vorbereitung von Entscheidungen. Bürgerinnen und Bürger erwarten von ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern im Gemeinderat, dass sie sich aktiv einbringen, gestalten und Verantwortung übernehmen.

Bislang war es in Wehr oft so, dass die Stadtverwaltung und der Bürgermeister Themen vorbereiteten, um sie anschließend dem Gemeinderat zur Entscheidung vorzulegen. Erst danach flossen häufig die Sichtweisen und Anregungen der Ratsmitglieder ein.

Unterschiedliche Vorstellungen von Zusammenarbeit

Je nach Wahlausgang könnte sich diese Arbeitsweise künftig verändern. Alle drei bisher bekannten Kandidaten vertreten unterschiedliche Auffassungen davon, wie eng die Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und der Bürgerschaft ausgestaltet werden sollte.

Michael Kownatzki steht für eine eher kontinuierliche Fortführung der bisherigen Zusammenarbeit. Der Gemeinderat könnte sich dabei weiterhin auf ausgearbeitete Verwaltungsvorlagen stützen und wie bisher im Rahmen der Gremienarbeit abwägen und entscheiden.

Denis Schimak betont dagegen eine stärkere Einbindung von Bürgerwünschen und Ratsinitiativen schon in der Entstehungsphase von Projekten. Seine Herangehensweise würde dem Gemeinderat mehr Verantwortung und Gestaltungsspielraum geben. 

Für die Gemeinderatsmitglieder würde das bedeuten: mehr Nähe zur eigenen Wählerschaft, mehr Zuhören, mehr Abwägen – und vor allem ein aktiveres Einbringen eigener Vorschläge und Anträge in die Diskussionen und Entscheidungen des Gremiums.

Mit Matthias Jehle wiederum steht der Gemeinderat ebenfalls in einer aktiveren Rolle – allerdings aus einem anderen Grund. Seine Ansätze deuten darauf hin, dass der Rat häufiger gestaltend eingreifen müsste, da die vom Bürgermeister vorgelegten Entwürfe voraussichtlich eine intensivere fachliche und politische Prüfung durch den Gemeinderat erfordern würden.

Mehr Verantwortung für den Gemeinderat

Unabhängig davon, wer am Ende die Wahl gewinnt: Für den Gemeinderat zeichnet sich ab, dass er künftig stärker in strategische Entscheidungen eingebunden wird. Mehr Mitgestaltung bedeutet auch mehr Verantwortung – gegenüber der Stadtverwaltung, dem Bürgermeister und nicht zuletzt der Bürgerschaft.

Die Bürgermeisterwahl ist damit nicht nur eine Personalentscheidung, sondern auch eine Richtungsentscheidung darüber, wie Demokratie in Wehr künftig gelebt wird: als formaler Prozess – oder als lebendiger Dialog zwischen Rathaus, Rat und Bevölkerung.

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