Das Agglomerationsprogramm Basel – Was bedeutet es für die Stadt Wehr?

06.03.2025

Die Stadt Wehr ist seit vielen Jahren Teil der trinationalen Region Basel. Doch erst seit kurzem spielt sie eine aktivere Rolle im Agglomerationsprogramm Basel.

Doch was genau ist dieses Programm? Wie wirkt es sich auf die Stadtentwicklung aus? Und was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger?

Was ist das Agglomerationsprogramm Basel?

Das Agglomerationsprogramm Basel ist eine grenzüberschreitende Initiative, die darauf abzielt, die Stadt- und Verkehrsplanung in der Region Basel besser aufeinander abzustimmen. Daran beteiligt sind Kommunen aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Das Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung der Region, die Siedlungsbau, Verkehr und Umwelt gleichermaßen berücksichtigt.

Alle vier Jahre wird ein Maßnahmenpaket erarbeitet und beim Schweizer Bund zur Finanzierung eingereicht. Die Schweiz fördert Projekte, die eine umweltfreundliche Verkehrs- und Stadtentwicklung unterstützen, mit bis zu 50 Prozent der Kosten.

Warum ist Wehr jetzt dabei?

Obwohl Wehr schon lange Mitglied im Trinationalen Eurodistrict Basel (TEB) ist, gehörte die Stadt bisher nicht zu den direkten Fördergebieten des Agglomerationsprogramms. Erst 2023 wurde Wehr in den Perimeter des Programms aufgenommen – also in den Bereich, in dem Projekte gefördert werden können.

Das bedeutet, dass Wehr jetzt von Fördermitteln profitieren kann und in die langfristige Entwicklung der Region Hochrhein eingebunden wird.

Welche Projekte sind für Wehr geplant?

Mit dem Beitritt zum Agglomerationsprogramm Basel kann Wehr nun konkrete Maßnahmen umsetzen, die das Stadtbild und die Infrastruktur nachhaltig verbessern sollen.

Baubeginn 2028

  • Aufwertung von Haltestellen im öffentlichen Nahverkehr
    Die Haltestellen Flienken und Bahnhof Wehr werden mit modernen Mobilitätsstationen ausgestattet. Dazu gehören WLAN, dynamische Fahrgastinformationen, abschließbare Radboxen, Sharing-Angebote und eine verbesserte Beleuchtung.

  • Ausbau des Radwegenetzes
    Mehrere Maßnahmen sollen das Fahrradfahren sicherer und attraktiver machen:

    • Verlegung des Radwegs aus dem Vogelschutzgebiet an der Rhein-Wehra-Mündung und Bau einer neuen, breiteren Radbrücke über die Wehra.
    • Umleitung des Radwegs in Öflingen über die Weckstraße für mehr Sicherheit.
    • Erhöhung der Anzahl der Radabstellanlagen um 200 Stück im gesamten Stadtgebiet, unter anderem an der Stadthalle, am Freibad, an Spielplätzen und an Schulen.
  • Ausbau des Fußwegenetzes
    Verbesserte Wege sollen Wohngebiete besser mit dem Schul- und Kindergartencampus Zelg sowie der Innenstadt verbinden. Geplant sind unter anderem Fußgängerschutzinseln und sichere Übergänge an stark frequentierten Straßen in Wehr-Öflingen.

Baubeginn 2032

  • Shared Space im Schulbereich
    Der Bereich um den Kindergarten, die Grundschule und die Realschule Zelg soll als verkehrsberuhigter „Shared Space“ umgestaltet werden. Ziel ist es, den öffentlichen Raum sicherer und lebenswerter zu machen, indem weniger Autos dominieren und alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt werden.

  • Umgestaltung wichtiger Kreuzungen
    Die Kreuzungsbereiche Schopfheimer Straße/Kirchplatz und Schopfheimer Straße/Friedrichstraße sollen sicherer gestaltet werden, um Fußgängern und Radfahrern mehr Platz zu bieten und den Verkehrsfluss zu verbessern.

Was bedeutet das für die Bürgerinnen und Bürger von Wehr?

Mit der Teilnahme am Agglomerationsprogramm Basel könnten sich für Wehr mehrere positive Veränderungen ergeben

  • Bessere Verkehrsverbindungen durch mehr Geld für nachhaltige Verkehrsprojekte wie Fahrradwege oder öffentlichen Nahverkehr
  • Attraktive Stadtentwicklung durch Fördergelder für Grünflächen und moderne Wohngebiete
  • Stärkung der lokalen Wirtschaft durch eine bessere Infrastruktur und neue Entwicklungsmöglichkeiten
  • Mehr Transparenz und Zusammenarbeit durch eine gemeinsame Entwicklung der Region Hochrhein mit Nachbarkommunen

Allerdings bedeutet die Teilnahme am Programm nicht automatisch, dass sofort alle Projekte umgesetzt werden. Vielmehr bietet sie die Chance auf Förderung und eine bessere regionale Zusammenarbeit.

Wie geht es jetzt weiter?

Am 3. April 2025 wird Bürgermeister Michael Thater für die Stadt Wehr die Charta zur Umsetzung des Raumkonzepts Hochrhein offiziell unterzeichnen. Anschließend können konkrete Maßnahmen und Projekte geplant werden.

Die Bürgerinnen und Bürger werden bei der Stadtentwicklung eine wichtige Rolle spielen. Transparenz und Mitbestimmung sind entscheidend, um die Chancen des Agglomerationsprogramms optimal zu nutzen.

Mit dem Beitritt zum Agglomerationsprogramm Basel öffnet sich für Wehr eine neue Tür in Richtung einer nachhaltigen und gut geplanten Stadtentwicklung. Die geplanten Maßnahmen, insbesondere zur Verbesserung der Mobilität, werden dazu beitragen, dass sich die Lebensqualität in Wehr spürbar erhöht. Wie sich das konkret auswirkt, hängt von den kommenden Projekten und den Entscheidungen des Gemeinderats ab. Es bleibt spannend, wie Wehr diese Chance nutzt.