Fest der Demokratie in Wehr: Starke Worte – und was folgt daraus?

14.07.2025

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Am vergangenen Wochenende feierte die Stadt Wehr das „Fest der Demokratie“ – ein Anlass, der an den Beginn demokratischer Strukturen vor 75 Jahren erinnerte. In seiner Rede betonte Bürgermeister Michael Thater: „Stadt bedeutet auch Demokratie.“ Ein starkes Statement.

Doch bleibt die Frage: Wie viel davon ist heute noch spürbar? Die Antwort darauf war nicht nur auf der Bühne zu hören, sondern spiegelt sich auch im Zustand unserer lokalen Demokratie wider.

Kommunale Demokratie: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Kommunen sind das Fundament unserer demokratischen Gesellschaft. Hier ist Demokratie nicht nur Theorie, sondern Alltag. Sie muss atmen, greifbar und verständlich sein – das gilt besonders für kleine Städte wie Wehr. Doch gelingt uns das wirklich?

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Wehr ein kommunalpolitisches System geschaffen, das diesen Ansprüchen gerecht werden wollte. Das Ergebnis fällt durchwachsen aus.

Demokratie muss atmen – in die Zukunft gerichtet

Eine lebendige, atmende Demokratie erkennt man daran, dass sie nicht verwaltet, sondern gestaltet. Sie hört zu, bindet Bürgerinnen und Bürger ein, berücksichtigt unterschiedliche Perspektiven – und richtet ihren Blick konsequent nach vorn.

Die Praxis im Gemeinderat der letzten Jahre zeigt ein anderes Bild: Entscheidungen wirken oft selbstbezogen, von parteitaktischem Kalkül oder persönlicher Profilierung geprägt.

Der Zukunftsblick? Häufig getrübt oder ganz ausgeblendet. Damit verliert die kommunale Demokratie an Relevanz – und letztlich an Vertrauen.

Demokratie muss verständlich und greifbar sein

Ein zweites zentrales Element wurde in Wehr zunehmend vernachlässigt: Transparenz.

Entscheidungen werden häufig zu spät, unzureichend oder in unklarer Sprache kommuniziert. Bürgerinnen und Bürger fühlen sich nicht abgeholt, nicht ernst genommen. Das Interesse an lokalen politischen Entwicklungen sinkt – und mit ihm ein Stück demokratischer Teilhabe.

Dabei wäre es so einfach: Wer frühzeitig, offen und verständlich informiert, wer Beteiligung ermöglicht, schafft Vertrauen und stärkt die Gemeinschaft.

Wo die Verantwortung liegt

Die Verantwortung liegt bei denen, die gestalten können: dem Gemeinderat, der Stadtverwaltung, dem Bürgermeister. Eine bessere demokratische Praxis braucht keine größeren Budgets, keine neuen Gremien. Sie braucht den Willen, es anders zu machen.

  • Mehr Beteiligung statt bloßer Information

  • Klare, frühzeitige Kommunikation statt Verwaltungsfloskeln

  • Offene Diskussionen statt geschlossener Zirkel

Demokratie beginnt vor Ort – und jeden Tag neu

Das Fest der Demokratie war ein schöner, symbolträchtiger Moment. Doch Demokratie ist kein Fest – sie ist Arbeit. Täglich, vor Ort, mit den Menschen. Es liegt an uns allen, aus Worten Taten zu machen.

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