Finanzlage: die Jahre 2024 und 2025 im Vergleich

23. Nov. 2024

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Der Haushaltsplanentwurf für 2025 der Stadt Wehr zeigt deutliche Veränderungen gegenüber der aktuellen Finanzlage des Jahres 2024. Während 2024 von finanziellen Herausforderungen geprägt war, setzt der Entwurf für 2025 auf gezielte Investitionen und Anpassungen, um die Stadt weiterzuentwickeln und die finanzielle Stabilität zu sichern. Dennoch bleibt auch 2025 ein negativer Saldo bestehen, was die angespannte Haushaltslage unterstreicht.

Die aktuelle Lage 2024: Herausforderungen und Entwicklungen

Im laufenden Jahr 2024 hat sich die Stadt Wehr mit mehreren Herausforderungen konfrontiert gesehen. Die schwache Konjunktur hat zu einem Rückgang der Steuerkraft geführt. So lagen die Einnahmen aus der Einkommensteuer unter den Erwartungen, was zu einem Minus von 75.000 Euro führte.

Auch die Schlüsselzuweisungen des Landes blieben 100.000 Euro hinter den Planungen zurück. Allerdings konnte die Stadt durch höhere Gewerbesteuereinnahmen (+1,5 Millionen Euro) die finanziellen Einbußen teilweise ausgleichen.

Auf der Ausgabenseite profitierten die Personalausgaben von unbesetzten Stellen und lagen mit unter 15 Millionen Euro deutlich unter dem Planansatz von 15,9 Millionen Euro.

Im investiven Bereich gab es Verzögerungen, etwa bei der Sanierung der Sporthalle Seeboden und des Kindergartens St. Josef. Das führte dazu, dass geplante Mittel nicht abgeflossen sind und ins Jahr 2025 übertragen werden.

Der Entwurf für 2025: Steigende Investitionen und höhere Ausgaben

Für 2025 plant die Stadt Wehr ein Haushaltsvolumen von 41,5 Millionen Euro, eine Steigerung gegenüber 2024 (39,6 Millionen Euro). Auch 2025 wird jedoch mit einem negativen Ergebnis von -1,99 Millionen Euro kalkuliert. Die Stadt setzt verstärkt auf Investitionen und Modernisierung. Zu den geplanten Maßnahmen gehören:

  • Grundstückserwerb: Mit 800.000 Euro die größte Einzelposition im Investitionshaushalt.
  • Photovoltaikanlage Seebodenhalle: Eine Investition von 250.000 Euro soll zur Energieeinsparung beitragen.
  • Erneuerung der Brücke Knebelhalde: Für dieses Projekt sind 210.000 Euro eingeplant.
  • Barrierefreie Bushaltestellen: 150.000 Euro fließen in die Verbesserung der Infrastruktur.

Insgesamt liegt das Investitionsvolumen bei 2,9 Millionen Euro, was deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt, jedoch durch aufgeschobene Projekte aus 2024 ergänzt wird.

 

Personalkosten und Instandhaltungen: Die großen Treiber

Die Personalkosten steigen 2025 auf 16,55 Millionen Euro (+3,5 Prozent). Dies ist auf Tariferhöhungen, neue Stellen und Höhergruppierungen zurückzuführen. Zugleich werden 2,25 Millionen Euro für die Instandhaltung städtischer Gebäude bereitgestellt, mehr als doppelt so viel wie im laufenden Jahr 2024. Wichtige Projekte sind hier die Sanierung der Elektroverkabelung im Rathaus (400.000 Euro) und der Ausbau der Ganztagsbetreuung an der Talschule (350.000 Euro).

 

Die Einnahmenseite: Positive Signale bei Zuweisungen

Die Schlüsselzuweisungen steigen 2025 um 1,59 Millionen Euro auf 9,7 Millionen Euro, da die Steuerkraft der Stadt im Referenzjahr 2023 gesunken ist. Auch der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer wird auf 9,67 Millionen Euro geschätzt (+387.000 Euro). Diese Mehreinnahmen helfen, die gestiegenen Ausgaben zu decken, reichen jedoch nicht aus, um den Haushalt auszugleichen.

Fazit: Positive Impulse, aber weiter ein Defizit

Während 2024 geprägt war von Einsparungen und verzögerten Projekten, zeigt der Haushaltsplanentwurf für 2025 eine Stadt Wehr, die trotz finanzieller Herausforderungen in die Zukunft investiert. Die Schwerpunkte liegen auf Infrastruktur, Klimaschutz und sozialer Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten. Dennoch bleibt die Haushaltslage angespannt, und auch 2025 wird mit einem Defizit gerechnet. Die Stadt muss weiterhin die Balance finden zwischen notwendigen Investitionen und finanzieller Nachhaltigkeit.

Welche Investitionen fehlen?

Um zu bestimmen, welche Investitionen im Haushaltsplan 2025 der Stadt Wehr möglicherweise fehlen, lohnt es sich, einen Blick auf die geplanten Maßnahmen sowie auf mögliche unbehandelte oder aufgeschobene Projekte zu werfen. Basierend auf den bereitgestellten Informationen und üblichen kommunalen Schwerpunkten könnten folgende Punkte fehlen oder unterrepräsentiert sein:

 

1. Infrastrukturmaßnahmen

  • Straßensanierungen: Obwohl größere Summen für die Instandhaltung öffentlicher Gebäude eingeplant sind, wird die Straßenunterhaltung nur mit 191.500 Euro bedacht. Angesichts des oft hohen Investitionsbedarfs in Straßen könnten größere Sanierungsprojekte fehlen.

2. Wohnungsbau und soziale Infrastruktur

  • Förderung des Wohnungsbaus: Im Haushaltsentwurf ist keine größere Initiative für bezahlbaren Wohnraum oder kommunalen Wohnungsbau enthalten, was in vielen Gemeinden ein drängendes Thema ist.

3. Nachhaltigkeit und Klimaschutz

  • Energetische Sanierungen: Zwar ist eine Photovoltaikanlage für die Seebodenhalle geplant, aber weitere umfassende Maßnahmen zur energetischen Sanierung kommunaler Gebäude oder die Förderung nachhaltiger Mobilität (z. B. Radwege) sind nicht aufgeführt.
  • E-Mobilität: Obwohl E-Ladesäulen mit 40.000 Euro budgetiert sind, gibt es keine Angabe zu einer weitergehenden Förderung der Elektromobilität oder dem Ausbau eines Radwegenetzes.

4. Digitale Transformation

  • Digitalisierung in der Verwaltung: Zwar werden Mittel für die Digitalisierung von Schulen (189.000 Euro) eingeplant, aber es fehlen umfangreichere Maßnahmen zur Modernisierung der kommunalen Verwaltung, etwa zur Verbesserung digitaler Bürgerdienste oder der IT-Infrastruktur.

5. Kultur und Freizeit

  • Investitionen in kulturelle Angebote: Es gibt keine nennenswerten Ansätze zur Förderung kultureller Einrichtungen, wie einer Modernisierung der Mediathek oder der Unterstützung von Kulturprojekten und Veranstaltungen.
  • Sportstätten und Freizeitangebote: Neben einem Kunstrasenplatz und kleinen Baumaßnahmen am Sportplatz fehlen größere Projekte zur Förderung von Sportvereinen oder Freizeitangeboten.

6. Wirtschaft und Gewerbe

  • Gewerbeflächenentwicklung: Während Grundstückserwerb mit 800.000 Euro eingeplant ist, fehlen explizite Investitionen in die Entwicklung neuer Gewerbeflächen oder Maßnahmen zur Ansiedlung von Unternehmen.

7. Verkehr und Mobilität

  • Öffentlicher Nahverkehr: Zwar sind barrierefreie Bushaltestellen geplant, aber größere Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs oder den Anschluss an überregionale Verkehrskonzepte sind nicht enthalten.

Fazit

Im Haushaltsplanentwurf 2025 fehlen möglicherweise umfassendere Investitionen in Themen wie Wohnungsbau, Digitalisierung, Klimaschutz, Kultur und Mobilität. Ob diese Projekte absichtlich zurückgestellt wurden oder in anderen Förderprogrammen außerhalb des Haushalts berücksichtigt werden, könnte im Rahmen der Gemeinderatsdebatten geklärt werden. Es wäre sinnvoll, in den kommenden Sitzungen diese potenziellen Lücken zu diskutieren und Prioritäten neu zu setzen.