Kanalsanierung in Wehr: Stadt investiert über 370.000 Euro – Arbeiten starten im August

28.05.2025

Die Stadt Wehr saniert ihr Kanalnetz – diesmal im sogenannten Gebiet 7, Bauabschnitt II. Der Gemeinderat soll in seiner Sitzung am 3. Juni 2025 die Auftragsvergabe beschließen. Die Arbeiten erfolgen in geschlossener Bauweise, also ohne Aufgrabungen auf der Straße, und sind ein weiterer wichtiger Schritt zur Sicherung der Abwasserinfrastruktur in der Stadt.

Was wird gemacht?

Untersucht wurde das Gebiet bereits 2020 und 2021 durch ein Fachbüro. Die Ergebnisse zeigen: Das Kanalnetz weist teils erhebliche Schäden auf – etwa durch Wurzeleinwüchse oder Undichtigkeiten. Um das Eindringen von Fremdwasser zu verhindern und die Betriebssicherheit zu gewährleisten, müssen die betroffenen Stellen nun repariert und erneuert werden.

Zwei Firmen übernehmen die Arbeiten

Die Kanalsanierung wird in zwei „Lose“ aufgeteilt:

  • Los I (Reparatur) geht an die Firma Kilian Kanalsanierung GmbH aus Fürth (Odenwald) zum Preis von 112.819,14 Euro.

  • Los II (Renovation) übernimmt die Firma WS Kanalsanierung GmbH aus Gerstetten für 262.205,23 Euro.

Beide Firmen haben im Ausschreibungsverfahren die günstigsten Angebote abgegeben.

Warum geschlossene Bauweise?

Bei der geschlossenen Sanierung wird der Kanal von innen mit speziellen Materialien ausgekleidet (sogenannte Inliner oder Partliner). Das spart Zeit, Kosten und vor allem Beeinträchtigungen im Straßenverkehr – es muss nicht großflächig gegraben werden. Das ist besonders in Wohngebieten oder engen Straßen ein Vorteil.

Warum hat es vier Jahre gedauert, bis Maßnahmen ergriffen werden?

Dass zwischen der Untersuchung (2020/21) und dem geplanten Baubeginn (2025) mehrere Jahre liegen, ist kein Zeichen von Untätigkeit – sondern Folge eines komplexen und abgestuften Sanierungsprozesses:

  • Etappenweise Planung: Das Kanalnetz wurde in zehn Gebiete unterteilt. Die Sanierung erfolgt Schritt für Schritt, um Kosten, Personal und Bauarbeiten im Rahmen zu halten.

  • Priorisierung nach Dringlichkeit: Zuerst wurden Gebiete mit akuten Schäden saniert. Gebiet 7 folgt nun in logischer Reihenfolge.

  • Technische und vergaberechtliche Abläufe: Zwischen Schadenserfassung, Planung, Ausschreibung und Auftragsvergabe liegen viele Einzelschritte – diese sind rechtlich vorgegeben und zeitintensiv.

  • Koordination mit offener Sanierung: Einige Teile des Gebiets wurden bereits seit 2024 in offener Bauweise saniert. Die nun anstehenden Arbeiten ergänzen diese.

Solch langfristige Instandhaltungsmaßnahmen sind entscheidend, um Schäden rechtzeitig zu erkennen und kostenintensive Notmaßnahmen zu vermeiden.

Was kostet das – und ist das Geld vorhanden?

Insgesamt kostet die Maßnahme rund 375.000 Euro. Finanziert wird sie aus dem Erfolgs- und Vermögensplan des Eigenbetriebs Abwasser. Dort sind für 2025 insgesamt 420.000 Euro eingeplant – die Sanierung kann also aus dem laufenden Haushalt bezahlt werden.

Wann geht’s los?

Der Baustart ist für Anfang August 2025 vorgesehen. Spätestens bis Ende November sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Einschränkungen für Anwohner sind dabei kaum zu erwarten – dank der geschlossenen Bauweise bleiben Straßen und Wege in der Regel befahrbar.

Hintergrund: Wiederholungsprüfungen in ganz Wehr

Schon seit 2005 wird das gesamte Kanalnetz in Wehr und Öflingen systematisch geprüft und – wo nötig – saniert. Die aktuellen Arbeiten sind Teil eines langfristigen Plans, bei dem alle Netzteile regelmäßig erneut untersucht und bei Bedarf repariert werden. Bis heute wurden dafür bereits rund 1,5 Millionen Euro investiert – eine nachhaltige Investition in die Sicherheit und Zuverlässigkeit der städtischen Infrastruktur.