Die Stadt hat ein Maßnahmenpaket geschnürt, das konkrete Antworten auf die lokalen Folgen des Klimawandels gibt. Doch was genau ist geplant?
Handlungsfeld 1: Hitzevorsorge
Der Klimawandel trifft Wehr vor allem durch steigende Temperaturen und häufigere Hitzewellen. Besonders betroffen: ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen. Die Stadt will mit folgenden Maßnahmen reagieren:
-
Trinkwasserstellen im öffentlichen Raum, etwa an Spielplätzen, Bushaltestellen oder Marktplätzen.
-
Hitzeschutz in sozialen Einrichtungen, etwa durch Sonnenschutz, mobile Kühlgeräte oder hitzeangepasste Raumkonzepte.
-
Kühlzentren als Rückzugsorte während Hitzeperioden – z. B. in öffentlichen Gebäuden mit guter Klimatisierung.
-
Öffentlichkeitsarbeit, darunter Hitzeaktionspläne, Informationsmaterialien und gezielte Ansprache von Risikogruppen.
Diese Maßnahmen haben hohe Priorität und gelten als kurzfristig umsetzbar.
Handlungsfeld 2: Stadtgrün und Freiflächen
Begrünung wird zur zentralen Anpassungsstrategie, denn Bäume und Grünflächen kühlen das Stadtklima, speichern Wasser und fördern die Lebensqualität.
-
Erhalt von Frischluftschneisen und Kaltluftentstehungsgebieten, besonders am Stadtrand.
-
Begrünung von Plätzen, Straßen und Fassaden – insbesondere in dicht bebauten Vierteln.
-
Förderung von Entsiegelung auf städtischen und privaten Flächen.
-
Pflege von Erholungsräumen, um auch in heißen Sommern Aufenthaltsqualität zu sichern.
Hier geht es nicht nur um Neupflanzungen, sondern auch um eine systematische Planung und Pflege des städtischen Grüns – eingebettet in die Stadtentwicklung.
Handlungsfeld 3: Wasser und Starkregen
Die Zunahme von Starkregen erfordert neue Strategien im Umgang mit Regenwasser. Statt schneller Ableitung setzt die Stadt auf Rückhalt und Versickerung.
-
Versickerungsfähige Beläge bei Wegen, Parkplätzen und Plätzen.
-
Anpassung der Kanalisation in besonders gefährdeten Gebieten.
-
Retention auf Grundstücken, etwa durch Zisternen oder begrünte Dächer.
-
Sensible Flächennutzung in Überschwemmungsgebieten, um Bauschäden zu verhindern.
Diese Maßnahmen erfordern enge Kooperation mit Stadtwerken, privaten Eigentümerinnen und Eigentümern sowie eine vorausschauende Planung.
Handlungsfeld 4: Bauen und Sanieren
Gebäude sind direkt vom Klimawandel betroffen – durch Hitzestau, Wasserschäden und steigende Energiebedarfe. Die Stadt will klimafreundliches und klimaangepasstes Bauen fördern:
-
Bauleitplanung mit Klimaanalyse: Neue Bebauungspläne sollen Risiken wie Hitzebelastung und Wasserabfluss berücksichtigen.
-
Sanierung nach Klimakriterien: Gebäudebegrünung, Verschattung, Wärmeschutz.
-
Informationsangebote für Bauherren, Eigentümer und Investoren.
Ein langfristiger Hebel liegt in der verbindlichen Verankerung dieser Standards in kommunalen Bauvorgaben.
Handlungsfeld 5: Land- und Forstwirtschaft
Auch die Land- und Forstwirtschaft muss sich auf veränderte Niederschlagsmuster, Dürre und Extremwetter einstellen.
-
Förderung klimaresilienter Baumarten und strukturreicher Wälder.
-
Bodenschutz und Erosionsvermeidung durch naturnahe Landwirtschaft.
-
Beratung von Landwirten, etwa zur Umstellung auf trockenheitsresistentere Kulturen.
Dieses Handlungsfeld erfordert eine enge Zusammenarbeit mit Forstbehörden und landwirtschaftlichen Betrieben in der Region.
Handlungsfeld 6: Wirtschaft und Versorgung
Die lokale Wirtschaft ist auf funktionierende Infrastruktur angewiesen – auch bei extremem Wetter. Das Konzept sieht vor:
-
Sicherung der Energieversorgung, insbesondere bei Hitzeausfällen.
-
Hitzeschutz am Arbeitsplatz, z. B. durch Arbeitszeitmodelle oder bauliche Maßnahmen.
-
Beratungsangebote für Betriebe, um Risiken zu identifizieren und Anpassungsstrategien zu entwickeln.
Diese Maßnahmen sind auf Freiwilligkeit angelegt – hier wird der Erfolg maßgeblich vom Engagement der Betriebe abhängen.
Handlungsfeld 7: Bildung, Beteiligung und Verwaltung
Klimaanpassung gelingt nur mit Akzeptanz und Beteiligung. Deshalb setzt die Stadt auch auf weiche Maßnahmen:
-
Klimabildung in Schulen und Kitas, inkl. Projektwochen und Fortbildungen.
-
Hitzespaziergänge und Bürgerdialoge zur Sensibilisierung.
-
Schulungen der Verwaltung, um Fachwissen in die Entscheidungsprozesse zu bringen.
Diese „weichen“ Maßnahmen sind essenziell, um die Akzeptanz der Bevölkerung zu sichern – und langfristig klimaangepasstes Verhalten zu verankern.