Am Sonntag, den 18. Mai 2025, lädt die Stadt Wehr zum verkaufsoffenen Sonntag ein. Für viele klingt das nach einer idealen Gelegenheit, um in entspannter Atmosphäre durch die Innenstadt zu schlendern, alte Bekannte zu treffen, das hoffentlich milde Frühlingswetter zu genießen – und ganz nebenbei vielleicht das eine oder andere Angebot aus Handel und Gastronomie wahrzunehmen.
So weit die Theorie. Die Realität zeigt ein anderes Bild.
Fokus Wirtschaft – wo bleibt der Mensch?
In der praktischen Umsetzung zeigt sich jedoch, dass der Fokus primär auf ökonomischen Kennzahlen liegt: Umsatz, Frequenz, Standortmarketing. Der verkaufsoffene Sonntag wird dadurch weniger als soziales Ereignis oder als Möglichkeit zur Belebung des öffentlichen Raums verstanden, sondern vielmehr als Mittel zur wirtschaftlichen Stimulation.
Dabei ist diese Sichtweise durchaus nachvollziehbar – rechtlich gesehen steht im Ladenöffnungsgesetz Baden-Württemberg nicht der Erholungswert für die Bevölkerung, sondern die wirtschaftlichen Interessen im Mittelpunkt.
Was wäre, wenn der Mensch im Mittelpunkt stünde?
Gerade weil der gesetzliche Rahmen kreative Spielräume zulässt, stellt sich eine zentrale Frage:
Was könnte den verkaufsoffenen Sonntag für Besucherinnen und Besucher zu einem echten Erlebnis machen – jenseits der geöffneten Türen der Geschäfte?
Liegestühle unter schattigen Bäumen? Ein Laufrad- oder Rollerparcours rund um das neue Ärztehaus? Temporäre Kunstausstellungen entlang der Hauptstraße? Themenpunkte wie Barrierefreiheit oder Inklusivität?
Elementar sind Ideen, die keine wirtschaftlichen Absichten oder Selbstdarstellung verfolgen, sondern den Bürger in das Zentrum dieses besonderen Tages rücken. Die derzeit geführte Diskussion über geschlossene Toiletten bei To-Go-Angeboten mag ihre Berechtigung haben – sie bestätigt jedoch letztlich nur diese Sichtweise.