Wehr erhöht Grund- und Gewerbesteuer

24.10.2025

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Ab dem 1. Januar 2026 werden in Wehr sowohl die Grundsteuer B als auch die Gewerbesteuer angehoben. Das hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 21. Oktober 2025 beschlossen – mit teils deutlichen Mehrheiten.

Ziel ist es, das Haushaltsdefizit der Stadt zu verringern und die kommunale Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern.

Steigende Hebesätze: Was sich ändert

Die Grundsteuer B, die für bebaute oder bebaubare Grundstücke erhoben wird, steigt von bislang 382 auf 400 Prozentpunkte.

Die Gewerbesteuer, die von örtlichen Unternehmen zu zahlen ist, wird von 370 auf 390 Prozentpunkte angehoben.

Die Stadtverwaltung erwartet durch diese Anpassungen zusätzliche Einnahmen von insgesamt rund 418.000 Euro pro Jahr – davon 94.000 Euro aus der Grundsteuer und 324.000 Euro aus der Gewerbesteuer.

Begründung: Haushalt sichern und Spielräume erhalten

Die Entscheidung sei Teil einer längerfristigen Finanzstrategie, die bereits in der Haushaltsklausur im März 2025 vorbereitet wurde. Ziel sei es, die „dauerhafte Leistungsfähigkeit des städtischen Haushalts“ zu sichern.

Die Stadt steht – wie viele Kommunen in Baden-Württemberg – vor steigenden Ausgaben: höhere Energiepreise, steigende Personalkosten und Sanierungsbedarf bei Infrastruktur und öffentlichen Gebäuden. Mit den zusätzlichen Steuereinnahmen sollen diese Kosten besser abgefedert werden.

Grundsteuer: Unsicherheit nach der Reform

Die Erhöhung der Grundsteuer B kommt nicht überraschend. Im Zuge der Grundsteuerreform 2025 mussten alle Kommunen ihre Hebesätze neu festlegen. In Wehr zeigte sich danach, dass die ursprünglich geplanten Einnahmen nicht erreicht wurden: Statt der kalkulierten 2,04 Millionen Euro flossen nur etwa 1,9 Millionen Euro in die Stadtkasse.

Zudem seien, so die Verwaltung, noch Widersprüche und Anpassungen von Grundstückswerten beim Finanzamt offen, die weitere Einbußen erwarten lassen. Eine moderate Erhöhung um 18 Prozentpunkte soll die fehlenden Einnahmen ausgleichen.

Gewerbesteuer: Schwankende Einnahmen, stabile Planung nötig

Auch bei der Gewerbesteuer soll die Erhöhung für Stabilität sorgen. Zwar lag das Ergebnis 2024 mit 7,6 Millionen Euro über dem langjährigen Durchschnitt, doch die Einnahmen schwankten in den letzten Jahren stark. Spitzenwerte wie 9,9 Millionen Euro (2021) standen schwachen Jahren mit nur 4,3 Millionen Euro (2016) gegenüber.

Die Verwaltung argumentiert, dass der bisherige Satz von 370 Prozent unter dem regionalen Durchschnitt liegt. In Bad Säckingen (390 %), Waldshut-Tiengen (395 %) und Rheinfelden (400 %) gelten bereits höhere Sätze. Wehr zieht nun nach.

Was bedeutet das für Bürger und Betriebe?

Für Eigentümer und Mieter bedeutet die Erhöhung der Grundsteuer spürbare Mehrkosten. Je nach Grundstücksgröße und Wohnfläche können die Belastungen zwischen 30 und 80 Euro pro Jahr liegen – bei Mehrfamilienhäusern auch mehr.

Für Betriebe wirkt sich der neue Gewerbesteuersatz ebenfalls auf die jährliche Steuerlast aus. Die Stadtverwaltung betont jedoch, dass Wehr mit dem neuen Satz weiterhin im Mittelfeld der Region liege und damit wettbewerbsfähig bleibe.

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