Der Workshop zum Talschulplatz sollte Beteiligung ermöglichen. Am Ende zeigte er vor allem, wie schwer es ist, eine Stadt wirklich mitzunehmen.
Etwa vierzig Menschen saßen in der Stadthalle, um über die Zukunft des Talschulplatzes zu sprechen – in einer Stadt mit 13.000 Einwohnern. Ein Anfang, sicher. Aber auch ein Zeichen dafür, wie schwer echte Beteiligung noch immer fällt.
Am 6. Oktober lud die Stadt zu einem Workshop ein, begleitet von einem Freiburger Architekturbüro. Auf dem Tisch lagen Skizzen, Stadtpläne, Entwürfe für Begrünung und neue Nutzungen. Es war ein Abend voller Ideen – aber in einem erstaunlich kleinen Kreis.
Denn wer mitreden wollte, musste sich vorher anmelden. Kein spontanes Dazukommen, kein Raum für Zufall oder Neugier. Vielleicht organisatorisch nötig, aber psychologisch fatal: Die Hürde stand am Eingang.
So blieb ein Projekt, das das Herz der Stadt betrifft, unter sich – statt die ganze Stadt einzubeziehen.
Dabei geht es um mehr als um Bäume oder Pflastersteine. Es geht um das Gefühl, Teil einer Entwicklung zu sein. Wenn Mitgestaltung zur Formalität wird, verliert sie ihre Wirkung.
Wehr hat gezeigt, dass Beteiligung gewollt ist – aber auch, dass sie Offenheit braucht. Vierzig engagierte Menschen sind kein Versagen, aber sie sind ein Hinweis: Die Wege zum Mitreden müssen einfacher, direkter, lebendiger werden.
Vielleicht wäre mehr möglich gewesen, wenn man weniger geregelt und mehr eingeladen hätte. Wenn der Talschulplatz selbst – dieser zentrale Ort – für einen Abend Bühne des Dialogs geworden wäre.
Wehr hat an diesem Abend viel über seinen Platz gelernt – vielleicht aber noch mehr über sich selbst.
