Welche Wirkung hatten Inhalte, Werte und Haltungen unserer Bürgermeisterkandidaten in anderen Städten?

12.10.2025

Deine Meinung ist wichtig. Bewerte diesen Beitrag am Ende der Seite.

Wir haben die drei Bürgermeisterkandidaten Michael Kownatzki, Denis Schimak und Matthias Jehle bereits im Detail betrachtet.

Doch wie wirken ähnliche Persönlichkeiten, Werte und politische Haltungen in anderen Städten Deutschlands?

Wir haben Beispiele recherchiert, die zeigen, welche Folgen bestimmte Führungsstile und Schwerpunktsetzungen in der kommunalen Praxis haben können. Natürlich lässt sich keine Stadt 1:1 mit Wehr vergleichen – doch die Herausforderungen sind überall ähnlich: knappe Finanzen, digitaler Wandel, Bürgerbeteiligung und der Wunsch nach Verlässlichkeit.

Schimak: Offenheit und Innovation

Offenheit, Dialog und Mut zur Veränderung – diese Haltung prägt Städte wie Herrenberg und Haßfurt, die bundesweit als Vorreiter für innovative Stadtentwicklung gelten.

In Herrenberg (Baden-Württemberg) entstand durch offene Beteiligungsformen eine regelrechte „Mitmachstadt“. Bürgerinnen und Bürger können über eine Online-Plattform Echtzeitinformationen abrufen – vom Straßenzustand über Mobilitätsangebote bis hin zu Sehenswürdigkeiten und lokalen Geschäften.

Auch Haßfurt (Bayern) setzt auf aktive Beteiligung. Dort verbinden mehrere Projekte Klimaschutz, Bürgerengagement und Digitalisierung. Stadtlabor, Makerprojekte und digitale Warnsysteme zeigen, wie Bürgerinnen und Bürger nicht nur gefragt, sondern in die Entwicklung ihrer Stadt einbezogen werden. Das Ergebnis: höhere Akzeptanz, schnellere Umsetzung und sichtbare Erfolge.

Kownatzki: Beständigkeit und Ordnung

Stabilität, Struktur und solide Finanzen – dieser Stil kann Städte krisenfest machen, wie die Beispiele Nideggen und Bad Münstereifel (beide Nordrhein-Westfalen) zeigen.

In Nideggen wurde der Fokus konsequent auf Haushaltsdisziplin gelegt. Die Stadtverwaltung achtet streng auf Ausgabenkontrolle und Fördermittelmanagement. Das hat den kommunalen Haushalt stabilisiert und den Bürgerinnen und Bürgern Planungssicherheit gegeben – Schulen, Straßen und soziale Leistungen bleiben verlässlich. Doch der Preis ist spürbar: Viele Projekte kommen langsamer voran, Investitionen in Digitalisierung und Kultur werden oft verschoben.

Bad Münstereifel verfolgt ein ähnliches Modell. Durch stringentes Finanzmanagement konnte die Stadt selbst in Krisenzeiten handlungsfähig bleiben. Für die Bevölkerung bedeutet das Stabilität und Verlässlichkeit. Gleichzeitig bleibt der Handlungsspielraum für neue Ideen begrenzt – eine Politik der kleinen, sicheren Schritte.

Jehle: Identitätspolitik

Ein Beispiel findet sich in Raguhn-Jeßnitz (Sachsen-Anhalt). Dort lag der Fokus auf Themen wie regionale Identität und traditionelle Werte.

Was folgte, war Ernüchterung: Kitagebühren stiegen um bis zu 60 %, Fördermittel blieben aus, und Zuschüsse für Vereine oder notwendige Sanierungen – etwa bei der Feuerwehr – konnten nicht mehr bewilligt werden. Statt gemeinsamer Lösungsansätze dominierten Schuldzuweisungen und Polarisierung.

Die unmittelbaren Folgen für die Bürgerinnen und Bürger waren spürbar: steigende Kosten, schwindendes Vertrauen und fehlende Perspektiven. Die Stadt steht sinnbildlich dafür, wie eine auf Protest und Identität ausgerichtete Politik kurzfristig Emotionen weckt, langfristig aber selten Probleme löst.

Bewerte den Beitrag
Sternebewertung des Artikels: 5