Wo kommen unsere Bürgermeister eigentlich her?

14.03.2025

Wenn eine Stadt wie Wehr einen neuen Bürgermeister sucht, stellen sich viele Bürgerinnen und Bürger die gleiche Frage: Warum kommen die Kandidatinnen und Kandidaten oft gar nicht aus unserer Stadt?

Und warum schauen der Gemeinderat oder andere Verantwortliche auch weit außerhalb der Stadtgrenzen nach möglichen Bewerbern?

Hier erklären wir den Ablauf einer Bürgermeisterwahl – und warum die Kandidatensuche manchmal einem Headhunting gleicht.

Bürgermeister gesucht: Die wichtigsten Schritte

Sobald ein Bürgermeister ankündigt, dass er sein Amt abgibt oder nicht mehr zur Wahl antritt, wird es offiziell: Die Gemeinde schreibt das Amt öffentlich aus. Diese Ausschreibung ist gesetzlich vorgeschrieben und erscheint unter anderem im Staatsanzeiger Baden-Württemberg, oft auch auf Online-Portalen und in der regionalen Presse.

Darin steht:

  • Wann die Wahl ist
  • Bis wann man sich bewerben muss
  • Welche Unterlagen notwendig sind
  • Welche Aufgaben der Bürgermeister hat

Jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, die deutsche oder EU-Staatsbürgerschaft besitzt und nicht vorbestraft ist, darf sich bewerben – unabhängig davon, wo er oder sie wohnt.

Warum schaut der Gemeinderat auch weit über die Stadtgrenzen hinaus?

Viele Bürgerinnen und Bürger wünschen sich einen Bürgermeister „aus der eigenen Stadt“, weil sie hoffen, dass er oder sie die örtlichen Themen und Menschen besser kennt. Das ist verständlich – aber es ist nicht immer möglich.

Gerade kleinere Gemeinden oder Städte wie Wehr suchen weit über die eigene Stadt hinaus, weil:

  • Es nicht immer genug Bewerber vor Ort gibt
  • Führungskräfte aus anderen Kommunen oft Erfahrung mitbringen, die für die Stadt wichtig ist
  • Externe Kandidaten neue Perspektiven und Ideen einbringen können

Wer sucht eigentlich die Kandidaten aus?

Das entscheiden nicht der Gemeinderat oder der Bürgermeister persönlich, sondern die Bürgerinnen und Bürger bei der Wahl.

Der Gemeinderat kann Vorschläge machen und Kandidaten ansprechen, um sie zu einer Bewerbung zu motivieren – aber wählen tut das Volk.

Häufig gehen Gemeinderäte oder Mitglieder von Parteien aktiv auf erfahrene Führungskräfte aus anderen Städten zu. Diese sogenannten Kandidatensuchen sind völlig legal und sogar üblich.

Manchmal hilft auch ein Personalberater, vor allem in größeren Städten oder wenn die Situation komplex ist.

Ist das fair?

Ja, es ist ein offenes und transparentes Verfahren.

Jeder kann sich bewerben, die Wahl ist frei und geheim. Am Ende entscheiden die Wählerinnen und Wähler, wen sie für am besten geeignet halten – egal ob die Person aus der Stadt kommt oder nicht.

Warum kann ein Bürgermeister von außerhalb trotzdem gut sein?

Manche Bürger sorgen sich, dass jemand „von außerhalb“ die Stadt nicht kennt oder kein echtes Interesse hat. Doch viele Bürgermeister, die von außen kommen, bringen:

  • Verwaltungserfahrung aus anderen Städten
  • Neue Ideen und Lösungen, die woanders schon funktioniert haben
  • Einen objektiveren Blick auf Probleme
    Oft ziehen sie sogar mit ihrer Familie in die neue Stadt und werden selbst ein Teil der Gemeinschaft.

Die Stadt sucht den Besten – egal woher

Bei der Bürgermeisterwahl geht es darum, die beste Person für die Aufgabe zu finden. Ob diese Person aus Wehr, aus dem Nachbarkreis oder einem ganz anderen Teil von Baden-Württemberg kommt, spielt keine Rolle.

Wichtig ist, dass sie Erfahrung, Kompetenz und Leidenschaft für die Stadt mitbringt.

Und wer das am Ende sein wird – das entscheiden allein die Wählerinnen und Wähler.